Wachstumsfugen, auch bekannt als Epiphysenfugen, spielen eine zentrale Rolle im Knochenwachstum von Pferden. In diesen Fugen findet das Längenwachstum der Knochen statt. Während diese Bereiche bei erwachsenen Pferden vollständig verknöchert sind, sind sie bei Fohlen und Jungpferden noch knorpelig und somit besonders anfällig für Verletzungen. Zu frühe oder zu starke Beanspruchung, wie sie beispielsweise durch übermäßige sportliche Anforderungen oder Hilfszügel entstehen kann, kann zu dauerhaften Schäden an den Wachstumsfugen führen.
Dieses Wissen ist essentiell für die artgerechte Ausbildung und das altersgerechte Training von Pferden. Es zeigt uns, dass junge Pferde behutsam gefördert und erst in einem bestimmten Alter voll belastet werden sollten.
Altersstufen der Wachstumsfugen-Verwachsungen im Überblick:
- Hufknochen: Verschmelzen etwa im Alter von sechs Monaten.
- Röhrbein: Die Fugen verwachsen hier bis zum Alter von etwa 1,5 Jahren.
- Vorderfußwurzelgelenk: Verschmelzung erfolgt zwischen 1,5 und 2,5 Jahren.
- Unterarm (Radius): Die unteren Fugen schließen sich im Alter von ca. 2,5 Jahren, die oberen etwa sechs Monate später.
- Oberarm: Die Wachstumsfugen verwachsen im Alter von 3 bis 3,5 Jahren.
- Schulterblatt: Verschmelzung erfolgt zwischen 3,5 und 4 Jahren.
- Oberschenkel: Ist im Alter von 3 bis 3,5 Jahren vollständig verwachsen.
- Hüfte: Hier erfolgt die vollständige Verwachsung im Alter von 3 bis 4 Jahren.
- Kreuzbein: Die Wachstumsfugen schließen sich erst im Alter von etwa 5 Jahren.
Fazit
Die Entwicklung der Knochen und die Verwachsung der Wachstumsfugen geben einen klaren Hinweis darauf, wann Pferde körperlich in der Lage sind, stärkere Belastungen zu tragen. Gerade in den ersten Lebensjahren ist es wichtig, auf eine langsame, schonende und Pferdegerechte Ausbildung zu achten, damit die Wachstumsfugen genügend Zeit haben, sich vollständig zu entwickeln und zu verwachsen.